PURPURFADEN
Mode im Barock
Das 17. Jahrhundert brach an und stürzte Europa in eine der dunkelsten Perioden seiner Geschichte: den verheerenden Dreißigjährigen Krieg. Was als religiöser Konflikt begann, eskalierte zu einem erbitterten Machtkampf um die Hegemonie in Mitteleuropa, der weite Landstriche verwüstete und die soziale Ordnung fundamental erschütterte. Doch selbst in diesen turbulenten und existenzbedrohenden Zeiten manifestierte sich ein bemerkenswerter Wandel im kulturellen Ausdruck: die Mode passte sich den neuen Realitäten an. Die bis dahin dominierende, rigide "Spanische Mode" wurde sukzessive durch lockerere, freiere und dynamischere Formen abgelöst.
Die Herrenmode jener Zeit reflektierte in ihren Elementen den unmittelbaren Einfluss des Militärs, wobei Praktikabilität und eine gewisse Robustheit in den Vordergrund traten. Parallel dazu vollzog sich in der Damenmode eine signifikante Veränderung: Die Halsausschnitte öffneten sich zu größeren Dekolletés, und die Farbpalette der Kleider tendierte zu helleren, lebhafteren Tönen. Dieser Bruch mit der bisherigen Strenge der spanischen Ästhetik kann als ein soziokulturelles Phänomen interpretiert werden, das den Abschied von einer rigiden Formensprache und den Aufbruch zu einer ungebundeneren Eleganz symbolisierte. Es war eine Epoche, in der sich die Bekleidung den veränderten Lebensumständen und einem neuen Zeitgeist anpasste, der trotz der allgegenwärtigen Krisen eine subtile Hinwendung zu mehr Freiheit und Ausdrucksfreude erkennen ließ.
Nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges verlagerte sich das Gravitationszentrum europäischer Kultur und Mode. Unter Ludwig XIV. und seinem prunkvollen Hof in Versailles übernahm Frankreich die Vormachtstellung, auch in der Mode des späteren 17. Jahrhunderts.
Einige Beispiele barocker Mode sind in der Bildergalerie unten zu sehen (für größere Ansicht und ausführlichen Bildtitel bitte die einzelnen Fotos anklicken).